Baden

Estlands Badestellen sind durch die geringere Bevölkerungsdichte und
Vielzahl an Stränden nicht so stark frequentiert wie in Deutschland.
Allerdings gibt es natürlich auch an den beliebten Stränden in den grö-
ßeren Städten wie Tallinn und Pärnu überfüllte Stellen.
Das Wasser erschien mir zumindest optisch wesentlich sauberer zu sein
als an der deutschen Ostseeküste.
Im nordwestlichen Tallinn gibt es einen beliebten Stadtstrand namens
"Stroomi Rand", der aus folgenden Gründen sehr zu empfehlen ist:
Er ist sehr lang, dadurch wirkt er auch an heißen Tagen nicht überfüllt,
das Wasser ist flach, dadurch sehr für Kinder zu empfehlen. Durch
die Buchtlage und das flache Wasser erwärmt es sich relativ schnell.
Nicht zu empfehlen dagegen ist das Ufer am Pirita Teed. Durch die Hafen-
nähe ist das Wasser dort wesentlich trüber. Die offene Küste ist zwar ein
schöner Anblick, lässt das Wasser dort aber nicht sehr stark aufwärmen.
Ferner ist der schmale Sandstrandstreifen ziemlich steinig, auch im Was-
ser stößt man allzu oft auf Steine am Grund. Bei stärkerem Wellengang
kann das Baden auf gefährlich werden, da man schnell an den Steinwall
zwischen Strand und Promenade geschleudert werden kann. Den schönsten
Strand gibt es zweifelsohne in Pärnu - ein beliebtes Wochenendziel für
Esten und Urlaubsort für Finnen. Er ist riesig, über einen weiten Teil
sehr flach und mit guter Infrastruktur, womit die Strandpromenade mit
zahlreichen Cafés und Restaurants gemeint ist.
In Tartu gibt es drei schöne Sandstrände: Zwei befinden sich an jeweils
einem Ufer des Flusses "Emajõgi" im nördlichen Tartu, etwa einen Kilo-
meter flussaufwärts von der Altstadt entfernt, den dritten und größten
Strand findet man etwas zentraler gelegen am künstlichen Baggersee
"Kanal" an der PIKK (das ist ein Straßenname).

FKK und Sauna

In Estland ist mir kein ausgeschriebener FKK-Bereich bekannt!
Vorweg sei gesagt, dass die Esten wesentlich prüder als die
Deutschen sind, was dieses Thema betrifft. FKK-Fans werden in
Estland also nicht glücklich, Saunafans jedoch umso mehr, da sich
hier das Saunieren fast genauso großer Beliebtheit erfreut wie in
Finnland.
Öffentliche Saunen sind oft für Adam und Eva getrennt, Sauna-
gärten sind mir bisher noch nicht zu Gesicht gekommen.
Auch wenn Hinweisschilder in den öffentlichen Saunen das
Saunieren ohne Textilien vorgeben, hält sich doch mindestens
die Hälfte der Besucher nicht daran, was im Allgemeinen auch
toleriert wird.
Übrigens ist es in Estland unbekannt und auch keine Pflicht,
Handtücher in der Sauna unterzulegen; hier wird das Holz der
Sitzbänke gnadenlos vollgeschwitzt.

Elektrizität

In Sachen Strom gibt es in Estland im Vergleich zu Deutschland keinen
Unterschied - abgesehen von der Tatsache, dass Estland Strom im
Überfluss produziert und sogar nach Lettland exportieren kann.
Ein Adapter ist in Estland nicht erforderlich!

Krankenhäuser

Die Krankenhäuser Estlands befinden sich zumindest in Tallinn und
Tartu auf modernem Standard und können mit denen in Deutschland
locker verglichen werden.

Das Krankenhaus in Tartu ist hochmodern und gerade erst neu
erbaut worden. Patienten aus dem EU-Ausland werden nach einer
EU-Versicherungskarte gefragt; im Falle eines Notfalls wird dann
mit dieser Versicherung direkt abgerechnet.
Es ist üblich, seine private Kleidung in einem zentralen Raum (Riidehoia)
im Erdgeschoss zu verwahren. Dort wird jedes Kleidungsstück in einen
Plastikbeutel verknotet. So wird verhindert, dass Keime oder Bakterien
in das Krankenhaus eingeschleppt und nicht mit nach Hause
genommen werden.

Während des Krankenhausaufenthaltes werden den Patienten spezielle
Pyjamas zur Verfügung gestellt. Sie sind schön warm, atmungsaktiv und
sorgen mit ihrer blauen Farbe und bunten Karomustern mit Muscheln,
Halbkreisen und Dreiecken für ein wenig Abwechslung im ansonsten
sterilen Krankenhausalltag.
Auch wenn diese Zweiteiler eher an Kinderpyjamas erinnern, gibt es sie
in sämtlichen Größen - auch für übergewichtige Personen.

Wer etwa wegen des Rückfluges vorzeitig frühmorgens entlassen werden
will, muss sich unbedingt erkundigen, ob ihm Zutritt zum Riidehoia
gewährt wird, da dieser morgens erst um 8 Uhr öffnet.

Kriminalität

In Estland gibt es - wie in jedem anderen Land der Welt auch - Kriminalität!
Die Rede war früher von russischen Schutzgelderpressermafias und Auto-
schiebern.
Als Tourist sollte man sich allerdings nicht unsicherer fühlen als in anderen
Großstädten. Von Raubüberfällen auf offener Straße habe ich in Estland
noch nie etwas gehört, was natürlich nicht bedeuten soll, dass es das nicht
gibt.
Wer in Tallinn spazieren geht, spürt irgendwie, dass die Welt in Ordnung
ist. Man fühlt sich nicht bedroht, man wird selten angebettelt, niemand ver-
kauft einem etwas aufdringlich. Wer also die nötigen Mindestvorsichtsmaß-
nahmen bezüglich seines Geldbeutels und Jackentaschen walten lässt,
kann Tallinn unbeschadet genießen.
Ein beliebter Trick von Dieben in der Innen- und Altstadt Tallinns sollte
nicht unerwähnt bleiben:
Sie warten auf ein Opfer, dass sich auf einem Stuhl - beispielsweise in einer
gastronomischen Einrichtung - niederlässt und seine Jacke über die Stuhl-
lehne hängt. Dann wird der Dieb sich mit einem Stuhl genau hinter das
Opfer, Rücken and Rücken, setzen und unbeobachtet in den Taschen her-
umwühlen und sich über jede "Spende" freuen, die ihm das unaufmerksa-
me Opfer hinterlässt.
Wer diesen Trick kennt und Obacht gibt, wird unbeschadet wieder nach
Hause kommen. Außerhalb Tallinns in allen Teilen Estlands ist das Risiko,
Opfer einer Straftat zu werden, nochmals deutlich geringer.
Es ist sehr schwer, unverschuldet mit estnischen Ordnungshütern in
Schwierigkeiten zu geraten.
Dazu noch ein kleiner Tip: Schwarzfahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln
kostet bis 600,- EEK, also knapp 40,- Euro, und lohnt sich nicht, da es in
Tallinn spezielle Überwachungsfahrzeuge mit Doppelbesatzungen gibt, die
stichpunktartig zwischen den Haltestellen Busse oder Straßenbahnen an-
halten, um die Fahrgäste zu kontrollieren.

Minderheiten

In Estland gibt es eine große russische Minderheit, die etwa 30 % der
Gesamtbevölkerung ausmacht; in groben Zahlen: Ca. 1 Million Esten,
400.000 Russen oder Russischstämmige sowie kleine Minderheiten
von Letten, Deutschen, Finnen, Ukrainern und Weißrussen.

Durch die Ansiedelung von Russen in sehr großer Zahl bis zum Ende
der sowjetischen Okkupation war es in Estland zu einer sogenannten
"Russifizierung" gekommen, deren Auswirkungen bis heute spürbar
sind. Für Russen gab es früher keinen Grund, Estnisch zu lernen, da
die erste Sprache und Amtssprache Russisch war.
Dies änderte sich natürlich mit der Unabhängikeit Estlands schlagartig.
Heute gibt es immer noch viele Russen (vor allem ältere), die der est-
nischen Sprache nicht mächtig sind, was sich wiederum im Arbeits- und
kulturellen Leben auswirkt. Jüngere Esten lernen dagegen eher selten
die russische Sprache, was dazu führt, dass beide Gesellschaften zumin-
dest in Teilen ein Parallelleben führen, da es kaum Verständigungs-
möglichkeiten gibt. Verstärkt wird die Abspaltung noch durch die
enormen Mentalitätsunterschiede zwischen Esten und Russen:
Wo Esten sehr zurückhaltend sind, kochen die Emotionen russischer
Hitzköpfe möglicherweise schon schnell über!
Ein Beispiel für die Gefahr dieses Nebeneinanderlebens zeigte uns das
Frühjahr 2007, als ein russiches Denkmal auf Weisung der estnischen
Regierung umgesetzt worden war. Während dieses Denkmal den Esten
schon lange ein Dorn im Auge war, fühlte sich die russische Bevölkerung
- allerdings angestachelt durch Putin - provoziert. Es kam zu Ausschrei-
tungen und Zerstörungen in der Innenstadt durch russische Jugendliche.
Jede Seite hatte nun ihre eigenen Ansichten, es kam weder zu einem
Kompromiss noch zu einer befriedigenden Lösung für die Zukunft.
Der nächste Konflikt ist also vorprogrammiert.
Immerhin gibt es viele Bemühungen zur Integrierung der Russen in die
estnischen Institutionen. So ist es zum Beispiel auch in russischen
Schulen Pflicht, Estnisch zu unterrichten.

Mobilfunk

In Estland gibt es drei verschiedene, große Mobilfunkanbieter:


EMT

EMT bietet Prepaidkarten unter dem Produktnamen "Simpel" an, die in
manchen Supermärkten und in allen EMT-Shops gekauft werden können.
Sie kosten 50 EEK, Inklusivminuten inbegriffen.
EMT-Prepaidkarten lohnen sich für Gespräche innerhalb Estlands,
nicht jedoch für Gespräche in die Heimat, also ins europäische Ausland.
Dank der neuen EU-Gesetze über die Kappung der Roaminggebühren
liegt die Höchstgrenze für alle Anbieter bei 58 ct./Min. innerhalb der
Europäischen Union für Gespräche im Ausland.
Mit der EMT-Prepaidkarte kostet ein Gespräch nach Deutschland
ca. 62 ct./Min., Gespräche mit der eigenen Handykarte sind
also geringfügig billiger.
Die Aufladung erfolgt über eine Guthabenkarte, die an jedem Kiosk
und in jedem EMT-Shop erhältlich ist. Zusätzlich ist es im EMT-Shop
möglich, sein Guthaben direkt beim Verkäufer unter Angabe der
Mobilfunknummern aufladen zu lassen; eine SMS zur Bestätigung
erfolgt dann kurz darauf.
Nach einer Aufladung von mind. 150 EEK sind Gespräche zu EMT-Mit-
gliedern ab der 2. Minute kostenlos.
Hinweis: Eine Abfrage des Guthabens per Handy kostet 1 EEK; die
Information über die Höhe des Guthabens erfolgt dann per SMS.



Elisa

Elisa ist ein weiterer Anbieter; Erfahrungen liegen mir hier leider nicht vor.


Tele2
.
Auch mit Tele2 habe ich noch keine Erfahrungen gemacht.
.
.
.

Öffnungszeiten

Ämter und Geldinstitute haben ähnliche Öffnungszeiten wie in
Deutschland und sind am Wochenende geschlossen.
Anders dagegen die Geschäfte und Supermärkte. Hier gilt die
Faustregel: Je größer die Stadt, desto länger haben die Geschäfte
geöffnet. Die Supermärkte schließen dabei grundsätzlich etwas
später als die Warenhäuser.
So sind in Tallinn Öffnungszeiten der Supermärkte bis 23 Uhr
möglich, in Riga sogar bis 24 Uhr.
Am Rande der Altstadt Tallinns gibt es einen Supermarkt mit
recht großer Auswahl, der rund um die Uhr geöffnet hat.
In Tartu haben die beiden großen Einkaufszentren "Kaubamaja"
und "Tasku" jeweils bis 21 Uhr geöffnet, Supermärkte bis max.
22 Uhr.
Die Schließzeiten von Restaurants und Pubs in den Großstädten
sind sehr unterschiedlich, enden aber selten vor 24 Uhr.
Am Wochenende schließen die Diskotheken in Tartu um 4 Uhr,
in Tallinn später.

Sprache

Estnisch gehört zu einer anderen Sprachfamilie, was bedeutet, dass sie
uns sehr fremd ist. Allerdings gibt es durch den deutschen Einfluss im
Mittelalter viele Wörter, die den deutschen ähnlich oder fast gleich
sind.     > Hier erfahren Sie mehr über Estnisch <

Viele Menschen verstehen Russisch, da es bis zum Ende der russischen
Okkupation in der Schule bereits ab der 1. Klasse Pflichtfach war.
Bei den jüngeren Esten ist Russisch nicht mehr so verbreitet.

Gute Englischkenntnisse sind in Estland noch nicht so verbreitet wie in
anderen kleinen oder skandinavischen Staaten. Zu Zeiten sowjetischer
Besatzung musste in der Schule ab der 4. Klasse zwischen Englisch und
Deutsch gewählt werden. Diese Auswahl wurde in etwa 50-%-igem Ver-
hältnis angenommen, so dass viele Esten auch Deutsch verstehen oder
sogar noch sprechen können.
Auch das naturgemäß in kleinen Staaten rare TV-Angebot führt dazu,
dass sich so manche Esten zum deutschen Fernsehangebot hingezogen
fühlen und dadurch ihre Deutschkenntnisse verfestigen.

Fazit also: Wer Deutsch und Englisch spricht, kommt in Estland fast
ohne Probleme durch das Leben. Englisch spricht jeder, der in gastro-
nomischen Einrichtungen oder Hotels arbeitet.

Straßen

Straßenqualität

Die Fahrbahnqualitäten der Straßen sind sehr verschieden.
Viele Straßen, die größere Städte verbinden (Maantee),
sind neu erbaut und im guten Zustand, beispielsweise die
182 km lange Strecke zwischen Tartu und Tallinn.
Mit Ausnahme von Tallinns Umgebung sind Überlandstraßen so
gut wie immer einspurig für jede Richtung.
Probleme stellen Baustellen dar, die auf einem Teilabschnitt
die Maantee in kompletter Breite erneuern; hier wird nicht,
wie bei uns gewohnt, Hälfte für Hälfte erneuert, sondern der
gesamte Fahrbahnbelag des Teilabschnitts entfernt, so dass auf
unebenem Sand oder grobkörnigem Kies mit kleineren und
größeren Löchern und Wellen gefahren werden muss.
Diese Art von Baustellen sind bis 30 km lang sein, führen zu
einem erheblichen Zeitmehraufwand und können eine große
Belastung für das Fahrzeug darstellen. Es lohnt sich oft, große
Umwege in kauf zu nehmen.
In den Städten gibt es alle möglichen Varianten von Fahrbahn-
qualitäten: Neue ebene Fahrbahnen sowie auch welche im kata-
strophalen Zustand - vor allem in den Nebenstraßen. Man sollte
stets ein Auge auf die Fahrbahnbeschaffenheiten richten!


Höchstgeschwindigkeiten

Außerhalb geschlossener Ortschaften gilt grundsätzlich 90 km/h,
in den Sommermonaten werden einzelne Strecken mit 100 km/h
ausgeschildert.
In Estland gibt es zwar keine Autobahnen, im Umland von Tallinn
aber autobahnähnlich Fahrbahnen mit Mittelstreifen; dort sind
abschnittsweise 110 km/h erlaubt, wenn speziell ausgeschildert.

In geschlossenen Ortschaften gilt wie bei uns 50 km/h.

Vorsicht: Mit mobilen Geschwindigkeitskontrollen sollte immer und
überall gerechnet werden!


Verkehrsdichte in Estland

Leichte Staus gibt es nur in den größeren Städten Estlands. Da
der Kraftfahrzeugverkehr jedoch immer weiter zunimmt, versucht
man, durch hohe Parktarife diesen zumindest aus der Innenstadt
herauszuhalten. Auf dem Lande, auch auf den großen Maanteed, sind
Staus unbekannt. In der Regel kann man von Tallinn nach Tartu
ununterbrochen durchfahren, ohne einen Gang herunterschalten
zu müssen.


Hierarchische Übersicht der Straßenarten:

- Maantee = Landstraße (maa = Land, tee = Straße), Abk.: mnt.
- Puiestee = Allee, Abk.: pst.
- Tee = Straße / Weg, keine Abkürzung
- Tänav = Straße / Weg, Abk.: tn.
.
.
.

Toiletten

Wer in Estland eine öffentliche Toilette aufsucht, wird - wie bei uns -
zwei Türen vorfinden: Eine für Damen, eine für Herren.
Das Verwirrende hier sind aber die merkwürdigen Symbole, zwischen
denen sich jeweils Damen und Herren entscheiden müssen:
Statt Figuren oder Buchstaben wird der Ausländer sich über Dreiecke
wundern.


_____________________________________________________

Damen:
Die Spitze des Dreiecks befindet sich oben
(man stelle sich so einen Rock vor)



_____________________________________________________

Herren:
Die Spitze des Dreiecks befindet sich unten
(man stelle sich breite Schultern vor)

Diese Bilder sind Beispiele aus einem Restaurant in Märjamaa und nicht
für jeden
sofort einleuchtend...
_____________________________________________________


Teilweise wird man statt eines Symbols mit einem dieser Buchstaben
konfrontiert:

N = Naised (Frauen)
M = Mehed (Herren)

In manch älteren Toiletten - zum Beispiel in Fastfood-Restaurants -
muss eine Krone eingeworfen werden, damit sich die Klinke hinunter-
drücken lässt.
In Busbahnhöfen kostet der Toilettenbesuch 2 - 6 EEK, zahlbar am
speziellen Toilettenschalter.
.
.
.d

Uhrzeit

In Estland gilt die GMT + 2, was bedeutet, dass die Uhrzeit stets
der mitteleuropäischen eine Stunde im voraus ist.

Die Umstellung zur Sommerzeit erfolgt zum selben Zeitpunkt wie
in Deutschland, nämlich um 3 Uhr auf 4 Uhr morgens (während
es in Deutschland ja dann erst 2 Uhr ist und die Uhrzeit auf 3 Uhr
vorgestellt wird).

Wasser

In Tallinn liefert der "Ülemiste"-See ggü. vom Flughafen das Trinkwasser;
daher ist es verboten, das Ufer zu betreten. Das Leitungswasser ist in
weiten Teilen Tallinns stark chlorhaltig (vergleichbar mit Mallorca) und
ungenießbar. Bewohner im südwestlichen Tallinn - etwa in Nõmme -
können sich über nichtgechlortes Trinkwasser freuen.
Ebenso ungechlort ist das Leitungswasser in und um Tartu, Pärnu sowie
in Paide.
Über alle anderen Bereiche liegen mir noch keine Erfahrungen vor.
.
.
.

Winter

In Estland macht sich der Klimawandel erst seit etwa 5 Jahren
bemerkbar. Die Einheimischen sprechen von ungewohnt abrupten
Wechseln zwischen Winter und Sommer (und umgekehrt) und
kaum Frühling und Herbst. Extrem seien seit einigen Jahren die
Winter: Der Schnee schmelze mitten im Winter! Selbst im Februar,
also dem kältesten Monat, regnete es im Jahr 2008 eine Woche
lang!
Dennoch: In Estland gibt es immer noch deutlich öfter und mehr
Schnee als allgemein in Deutschland.
Trotz Schneeräumzwanges vor der eigenen Immobilie wird diese
Verantwortung nur sehr dürftig wahrgenommen. Nur wenige
schippen den Schnee komplett vom Gehweg. Es gibt überhaupt
- selbst in den Zentren der Großstädte - nur sehr wenige Gehwege,
die völlig vom Schnee befreit werden. Großflächig muss mit fest-
getretenem Schnee gerechnet werden, der sehr schnell über Nacht
vereisen kann. An kleinen Kreuzungen muss zusätzlich immer wieder
mit Hindernissen in Form von Schneebergen - geräumter Schnee
von den Fahrbahnen - gerechnet werden.
Durch diese unterschiedlichen Auffassungen der Schneeräumpflichten
fließt der schmelzende Schnee bei wärmeren Temperaturen nicht
- wie in Deutschland gewohnt - gleichmäßig ab. Dadurch entstehen
zwischen Schneebergen, -wällen und nichtgeräumten Schneeflächen
riesige Schmelzwasserpfützen, die zudem noch sehr tief sein können.
Oft gibt es beim Überqueren einer Kreuzung nur zwei Alternativen:
Man watet durch solch eine Pfütze oder man kraxelt einen nassen
Schneeberg, der sämtliche Ausweichalternativen blockiert, hoch.
Beide Varianten verursachen in jedem Fall nasse Schuhe!
Daher mein Tip bzw. dringende Empfehlung:

Wer bei winterlichem Wetter nach Estland reist, sollte
unbedingt
wasserfeste Schuhe mitnehmen oder am besten
gleich anziehen!


Diese gibt es heutzutage ja schon in vielen Varianten und haben
eine Membran, die innen atmungsaktiv und außen wasserdicht ist.

Wochentage

Während in der deutschen Sprache die Wochentage mit den beiden ersten
Buchstaben abgekürzt werden, genügt im Estnischen ein Buchstabe, da
jeder Wochentag mit einem anderen Buchstaben beginnt:

E - esmaspäev (Montag)
T - teisipäev ( Dienstag)
K - kolmapäev (Mittwoch)
N - neljapäev (Donnerstag)
R - reede (Freitag)
L - laupäev (Samstag)
P - pühapäev (Sonntag)


In Tabellen werden manchmal (in Lettland meistens!) die Wochentage
einfach als Zahlen durchnummeriert, wobei natürlich mit dem Montag
als 1. Tag der Woche begonnen wird.
Steht - um ein Beispiel zu nennen - auf einem Fahrplan
hinter einer Buslinie "1 2 3 4 5 6 7", fährt der Bus somit jeden Tag.